Beiträge von Gissmo

    Nun noch ein paar der angekündigten Auswertungen. Beginnen wir mit der Frage, inwieweit denn die gefahrene Strecke stimmt.

    Ergebnis: Vermutlich, ja, so in etwa. Und was ist eigentlich Strecke? :/


    Laut Fahrzeug habe ich über das gesamte Wochenende rund 308,2 km zurückgelegt.

    Versuche ich den Streckenverlauf in Google Maps nachzubauen komme ich auf 310 km, es fehlen aber einzelne Fahrten über Parkplätze, durch Tiefgaragen und ähnliches.


    Wenn ich es über die mit Car Scanner aufgezeichneten GPS-Daten versuche komme ich auf grob 315 - 320km, abhängig davon wie grob ich den GPS-Track filtere.


    Macht in meinem Fall dann eine Abweichung grob zwischen 0,5 - 4%, die der Ioniq möglicherweise zu wenig zählt. Damit bin ich also auch grob so schlau wie zuvor, die geplotteten Tracks waren aber hübsch anzusehen und sehen bis auf kleine Ausreißer eigentlich recht genau aus:


    Einmal die gesammte Strecke (ca. 100 km Ausdehnung):

    track_total.png



    Und noch der nord-westliche Zipfel, ein paar Stadtstrecken auf etwa 5km. Hier sieht man dann auch die einzelnen Ausreißer:

    track_small.png

    Danke euch für die vielen, positiven Rückmeldungen! Für wissenschaftliches Arbeiten sollte es aber wohl noch ein paar Validierungen der Daten geben ;)


    Habe über das Wochenende übrigens nochmal eine Batterie leergefahren und mitgeloggt. Diesmal von 100% auf 3% runter.

    Falls ich die kommenden Tage Zeit finde folgt noch eine richtige Auswertung, ansonsten hier ein paar erste Eindrücke und Erkenntnisse:

    • Der Effekt, dass in den hohen SOC mehr kWh stecken als in den niedrigen SOC bleibt auch, wenn die Batterie durchgehend die etwa gleiche Temperatur hat. (Beim ersten Versuch hätten die steigenden Temperaturen während des Aufladens oder eine Neukalibrierung des BMS die Werte verfälscht haben können.)
    • 252 km mit 19,1 kWh/100km (BC) mit 100% --> 3% SOC .
    • Davon grob 3/4 auf Autobahn und 1/4 Kurzstrecke.
    • Insbesondere die Kurzstrecken und ein wenig die Höhendifferenz zwischen Start und Ziel (+275m) haben den Verbrauch hochgetrieben. Ohne Höhendifferenz ca. 18 kWh/100km und ohne Kurzstrecken ca. 17 kWh/100km, bzw. auf flacher Strecke wären noch ca. 15km drin gewesen.
    • Gestartet mit 50,75 kWh im Akku, angekommen mit 1,28 kWh; entsprechend einem Verbrauch von 49,47 kWh bzw. 19,63 kWh/100km --> hier habe ich eine Abweichung zur Anzeige im Bordcomputer bzw. ca. 1,3 kWh unterwegs verloren ;) .
    • Die Geschwindigkeitsanzeige im Display und der Wert "Vehicle Speed" via OBD weichen je nach Geschwindigkeit um rund 3 - 5 km/h ab. Müsste man noch mit GPS nachmessen aber wahrscheinlich ist das die Tachovoreilung.
    • Den 53er Akku leer zu fahren kann ich nicht empfehlen bzw. würde zur Landstraße im Sommer raten. Auf den letzten Prozenten waren noch etwa 50 - 70 kW entnehmbar. Bei 130 km/h wird das merklich träge! Mit dem großen Akku sollten hier noch 70 - 100 kW möglich sein. Auch nicht mehr üppig, aber besser fahrbar!
    • 45 Minuten Autobahn mit max. 120 km/h (34 --> 3% SOC) haben den Akku von ca. 1 - 2 Grad auf 7 - 11 Grad gebracht.
    • Im Winter ohne Vorkonditionierung an den Schnelllader zu fahren bringt zwar ein wenig Reichweite, spart aber keine/kaum Energie. Während des "Schnelladens" wurde der Akku für rund 20 Minuten mit grob 3 - 4 kW geheizt, ähnlich der Vorkonditionierung unterwegs. Beim ganzen Ladevorgang (begonnen mit 7 - 11 Grad in der Batterie) ist die Ladeleistung aber nicht mehr über 75 kW gekommen. Dann lieber mit vorgeheiztem Akku an die Säule und 120 - 150 kW genießen.



    Was wir jetzt leider noch nicht wissen: Stimmt denn die "Remaining Energie" überhaupt? :D

    Gar nicht so einfach herauszufinden... Wenn ich meinem Fahrzeug vertrauen will, war die Energie bei niedrigen Batterietemperaturen aber nicht entnehmbar :/

    Heute noch ein kleiner Nachtest bei kalter Batterie und bis 100% an AC. Der gestrige Test am Schnelllader startete bei etwa 10 - 15 Grad Batterietemperatur und endete im Bereich von 35 - 46°C. Hier wäre es möglich, dass das BMS berücksichtigt, dass ein kalter Akku weniger entnehmbare Energie hat und daher der Wert "Remaining Energy" am Anfang des Ladevorgangs auf Grund der niedrigen Temperatur niedriger lag.


    Beginnen wir aber erstmal bei einem SOC von 100%, kurz nach dem AC-Ladevorgang bei relativem kühlem Akku (9 - 11 Grad).

    Hier werden für "Remaining Energy" rund 50,94 kWh angegeben, entsprechend ziemlich genau der Nettokapazität von 51 kWh. Hier wäre natürlich denkbar, dass der noch relativ junge Akku bei z.B. 23 Grad etwa 51,5 - 52 kWh nutzbar hätte.


    Der interne Wert "SOC BMS" mit 96,5% sowie die Zellspannung von 4,14V deutet übrigens darauf hin, dass Hyundai hier einen kleinen Topbuffer von etwa 1,8 kWh gelassen hat. Das schont die Batterie ein wenig und ermöglicht ggf. noch etwas Rekuperation bei bereits "voller" Batterie (SOC 100%). Gestern hatte ich bis 6,5% SOC entladen und der Wert "SOC BMS" stand bei 10,5%. Damit wäre unter "0% SOC" am unteren Ende noch ein weiterer Puffer ebenfalls grob 1,8 kWh zu erwarten. Das macht in Summe für meinen 53er Akku im kalten Zustand etwa (50,9 + 2* 1,8 kWh) 54,5 kWh. Insofern plausibel als dass die Kapazität von Batteriezellen ein wenig streut und ggf. anfangs etwas höher liegt als die vom Hersteller angegebene Nominalkapazität.


    Nun zu den Abweichungen der geschätzten "Remaining Energy" in Abhängigkeit der Temperatur. Am Schnelllader ging der Ladevorgang bis 90% bei 35 - 46°C. Es resultierten 45,93 kWh nutzbare Kapazität. Heute habe ich ihn nochmal auf 90% bei kaltem Akku heruntergefahren (5 - 11°C). Hier stehen etwa 45,3 kWh in der Schätzung, entsprechend einer Abweichung von 0,65 kWh bzw. 1,4%. Die Abweichung wäre natürlich auch durch eine Neukalibrierung des BMS beim Aufladen bis 100% möglich bzw. ggf. auch nur eine Ungenauigkeit der Schätzung des BMS. Ich würde hier aber annehmen, dass wir den Einfluss der Temperatur sehen. Überträgt man die Abweichung von 1,4% auf den gestrigen "Energy Remaining"-Wert bei einem SOC von 10%, käme man auf ca. 4,53 kWh für einen warmen Akku ggü. den 4,47 kWh beim kalten Akku. Auch damit wäre man weiterhin unter den ca. 5,1 kWh die zu erwarten wären, wenn sich der SOC auf die verfügbare Energie bezieht.


    Kurzes Fazit

    • Wie zu erwarten gibt es wahrscheinlich Puffer am oberen sowie am unteren Ende des SOC
    • Die Batterietemperatur wird in der Schätzung der verbleibenden Energie vermutlich berücksichtigt, der Effekt ist aber eher klein
    • Wer es genauer und mit weniger potentiellen Fehlerquellen wissen möchte, sollte das Fahrzeug bei milden Sommertemperaturen bis 0% leer fahren, anschließend per AC auf 100% aufladen und dann während einer gemächlichen Fahrt "Remaining Energy" und "SOC" durchgehend aufzeichnen ;)

    Wow, woher hast du die Info?

    Ich meine ich hätte das mal in einem der Videos bei Björn Nyland aufgschnappt.

    Habe mir heute mal die Mühe gemacht meinen 6er leer zu fahren und den Ladevorgang am Schnelllader zu begleiten. Komme dabei auf grob 20% Differenz im Energieinhalt zwischen hohen und niedrigen SOCs. Beim 53er Akku entsprechen 10% am oberen Ende etwa 5,5 kWh, während bei niedrigen SOC nur ca. 4,5 kWh pro 10% verfügbar sind. (Wollte man es noch genauer wäre noch zu prüfen inwiefern die Aufheizung des Akku einen Effekt hatte und wie viel kWh eigentlich bei 100% SOC verfügbar sind).


    Um den Thread hier nicht zu sprengen, habe ich dafür einen neuen erstellt: SOC-Anzeige nicht linear

    Hallo zusammen,


    hier im Nachbarthread kam auf, dass die SOC-Anzeige scheinbar nicht mit den gefahrenen Strecken und Verbräuchen nach Bordcomputer zusammenpasst. Als mögliche Erklärung hatte ich darauf hingewiesen, dass die SOC-Anzeige bei Hyundai nicht auf den Energieinhalt normiert ist sondern stattdessen auf den SOC entsprechend verbleibender Ladung (Amperestunden / Ah) bezieht. Da die Thematik im Allgemeinen interessant sein könnte, habe ich dazu mal ein neues Thema eröffnet.


    Da bei Li-Ion-Zellen mit zunehmender Entladung die Zellspannung fällt, bedeutet das, dass eine Ah bei hohen SOCs mehr Energieinhalt mitbringt als bei niedrigen SOCs. Entsprechend stehen die Prozente in der SOC-Anzeige bei hohen SOCs auch für mehr verbleibende Kapazität als bei niedrigen SOCs. Im Alltag ergeben sich entsprechende Abweichungen wenn man über den angezeigten SOC die verbleibende Energiemenge und damit die Restreichweite bestimmen möchte.


    Um dieses Verhalten zu dokumentieren habe ich den Ioniq 6 (53er Akku) weitestgehend leer gefahren, anschließend bis 90% aufgeladen und dabei alle 10 Prozentpunkte die via Car Scanner ausgelesenen Werte dokumentiert. Bei großem Akku dürftet ihr alle Werte mit ca. 1,45 multiplizieren (77 vs 53 kWh).


    SOC-Anzeige KombiinstrumentRemaining EnergydeltaE pro 10%SOC normiert (51kWh)
    6,5 %2.93 kWh4.51 kWh5.8%
    10.0%4.47 kWh4.40 kWh8.8%
    20.0%9.21 kWh4.74 kWh18.1%
    30.0% 14.17 kWh4.96 kWh27.8%
    40.0%19.18 kWh5.02 kWh37.6%
    50.0%24.23 kWh5.04 kWh47.5%
    60.0%29.38 kWh5.16 kWh57.6%
    70.0%34.88 kWh5.50 kWh68.4%
    80.0%40.41 kWh5.53 kWh79.2%
    90.0%45.93 kWh5.52 kWh90.1%


    Was bedeuten die Spalten?

    • SOC-Komiinstrument - Der SOC der dem Fahrer im Kombiinstrument angezeigt wird (Parameter "SOC")
    • Remaining Energy - Der in der Batterie verfügbare Energieinhalt in kWh (Parameter "Remaining Energy")
    • deltaE pro 10% - Der Energieinhalt der in den 10 Prozentpunkten zwischen dem aktuellen und dem niedrigeren Wert stecken (z.B. 5.52 kWh zwischen 90% - 80%)
    • SOC normiert (51 kWh) - Remaining Energy, bezogen auf den nominellen Energieinhalt von 51 kWh und daraus resultierend der "reale SOC"


    Ergebnis

    Der kleine Akku wird mit 51 kWh nutzbar angegeben. Demnach wäre zu erwarten, dass 10% SOC im Display, bei gesundem Akku, anfangs für rund 5,1 KWh entnehmbare Energie stehen. Stattdessen bedeuten 10 Prozentpunkte bei hohen SOCs rund 5,5 kWh, während 10 Prozentpunkte am unteren Ende nurmehr etwa 4,5 kWh beinhalten. Der größe Akku (77er) ist rund 45% größer, entsprechend wären dort etwa 8 kWh vs. 6,5 kWh pro 10 Prozentpunkte zu erwarten.


    Warum hat sich Hyundai für diese Art der Darstellung entscheiden? (wilde Spekulation)

    • Mein persönlicher Tipp: Ausgedacht hat sich das das gleiche Team, welches auch für den Speed Limit Assist (SLA) und die übrigen Warntöne im Auto verantwortlich war ;)
    • Der SOC nach Ladung (Ah) ist eine Schätzung, aber noch relativ gut zu messen, da keine Ladungsträger ("Amperestunden") verloren gehen (abgesehen von Alterung des Akkus, aber das ist eine längerfristige Sache). Möchte ich aber den verbleibenden Energieinahlt darstellen, müsste ich auf Basis des geschätzten SOC eine weitere Schätzung aufbauen. Darin begründet, dass die Spannung des Akkus u.a. von der Temperatur und dem Entladestrom (-> Innenwiderstand) abhängt. Eine zuverlässige Schätzung des verbleibenden Energieinhaltes ist also ein bisschen schwieriger und unzuverlässiger als nur den SOC nach Ladung darzustellen.
    • Beim Leerfahren des Akku werden die niedrigen SOC-Stände mit der gewählten Darstellung später erreicht. Werden für einen Elektroautotestbericht beispielsweise alle Kandidaten bis von 100% bis 10% SOC nach Anzeige leergefahren, stecken im Ioniq etwa 1 - 2% mehr Reichweite als in der Darstellung mit SOC nach Energieinhalt
    • Ladevorgänge von 10 - 80% verschieben sich etwas in Richtung der niedrigen SOCs, also zu einem Berich in dem schneller geladen werden kann. Gleichzeitig werden bereits 80% angezeigt, wenn der Akku eigentlich erst bei 79% ist. Überschlägig könnte man damit grob 30 Sekunden von 10 - 80% gewinnen.

    Angehängt findet ihr noch die Screenshots für 6,5%, 10%, 20%, 80% und 90% SOC.

    Nicht anzunehmen, dass Hyundai diese Funktion implementiert hat. Aber hey, dank Steckdose und mit dem Handy als Zuspieler ließe sich natürlich auch die Heimstereoanlage auf der Rücksitzbank transportieren. Anschnallen nicht vergessen ;)

    Vermutlich erklärt es deine Beobachtung nicht ganz aber der SOC bemisst sich bei Hyundai m.W. nicht nach dem Energieinhalt (Wh) sondern nach der Ladung (Ah).


    Heißt ein Prozentpunkt am oberen Ende (bei Größenordnung 4,2V Zellspannung) hat etwa 40% mehr Energieinhalt als am unteren Ende (Größenordnung 3V Zellspannung).


    Mal ganz überschlägig zwischen 90 bis 100% SOC sollten etwa 8,5 kWh liegen, am unteren Ende zwischen 0 bis 10% SOC aber nur grob 6,5 kWh.

    Kann mich bisher im 53er nicht beklagen, fahre mit Hankook - Winter I*CEPT ION auf CMS C32-Aero.

    Komme im Moment auf etwa 16 kWh/100km Langstreckenverbrauch. Gefahren in beide Richtung auf je 120 km (20 km Stadt/Landstraße, 100 km Autobahn) bei ca. 8 - 10 Grad Außentemperatur, Heizung auf 21 Grad, Zielgeschwindigkeit 120 km/h bzw. Schnitt mit allem etwa 90 km/h.


    Damit sind auch in der Übergangszeit noch gut die 300km zu schaffen und ich würde vermuten auch im Winter sollten noch 270 km machbar sein.

    Also die 0,5-1kw würde ich begrüßen und akzeptieren, aber bei mir sind es eher 3-5kw und deswegen habe ich ja diesen thread erstellt habe.

    Und es ist auch immer noch so. Ich kann das jedes Mal beobachten wenn ich an Arbeit fahre: das sind 80% Autobahn mit max. 120 und Rest Landstraße und ein wenig Dorf.

    Hast du mal einen Blick in die Energieansicht geworfen, wie sich dein Verbrauch zusammensetzt? (Prozentuale Aufteilung nach Antrieb, Klima, Elektronik, Akku) Ggf. würde man hier sehen, ob du einen ungewöhnlich hohen Energiebedarf für Klimatisierung hast oder ob es eher an Antrieb / Fahrstil / Winterreifen liegt.

    Wer ein Fahrzeug mit Wärmepumpe hat (alle 77er und die 53er mit Ausstattungsoption), dem würde ich aber nicht empfehlen auf die Heizung zu verzichten. Bei Autobahngeschwindigkeiten geht es um etwa 0,5 - 1 kWh/100km also rund 20km Differenz auf 400km oder etwa 50ct pro Stunde bzw. pro 100km.


    Anders sieht es evtl. aus bei absoluten Kurzstrecken in der Stadt (1 - 5 km). Hier macht sich der hohe Energieverbrauch für das erste Aufheizen bemerkbar und auf Grund der niedrigen Geschwindigkeiten fällt das Heizen überproportional stark ins Gewicht.


    Auf der Autobahn sind 17 - 18 kWh ein absolut üblicher Verbrauch bei 120 - 130 km/h, entsprechend einer Reichweite von etwa 400 - 430 km mit dem großen Akku, RWD und Aero-Felgen. Statt an der Heizung zu sparen ist es hier meist sinniger nur 110 - 120 km/h zu fahren, da die Geschwindigkeit üblicherweise den größten Einfluss auf den Verbrauch hat.


    Wer Spaß daran hat oder maximale Reichweiten sehen möchte rollt natürlich ohne Heizung/Kühlung bei 90 km/h im Windschatten eines LKW ;) (Am besten dann auf Reku 0, der Abstandstempomat rekuperiert zu oft ;))