Heute noch ein kleiner Nachtest bei kalter Batterie und bis 100% an AC. Der gestrige Test am Schnelllader startete bei etwa 10 - 15 Grad Batterietemperatur und endete im Bereich von 35 - 46°C. Hier wäre es möglich, dass das BMS berücksichtigt, dass ein kalter Akku weniger entnehmbare Energie hat und daher der Wert "Remaining Energy" am Anfang des Ladevorgangs auf Grund der niedrigen Temperatur niedriger lag.
Beginnen wir aber erstmal bei einem SOC von 100%, kurz nach dem AC-Ladevorgang bei relativem kühlem Akku (9 - 11 Grad).
Hier werden für "Remaining Energy" rund 50,94 kWh angegeben, entsprechend ziemlich genau der Nettokapazität von 51 kWh. Hier wäre natürlich denkbar, dass der noch relativ junge Akku bei z.B. 23 Grad etwa 51,5 - 52 kWh nutzbar hätte.
Der interne Wert "SOC BMS" mit 96,5% sowie die Zellspannung von 4,14V deutet übrigens darauf hin, dass Hyundai hier einen kleinen Topbuffer von etwa 1,8 kWh gelassen hat. Das schont die Batterie ein wenig und ermöglicht ggf. noch etwas Rekuperation bei bereits "voller" Batterie (SOC 100%). Gestern hatte ich bis 6,5% SOC entladen und der Wert "SOC BMS" stand bei 10,5%. Damit wäre unter "0% SOC" am unteren Ende noch ein weiterer Puffer ebenfalls grob 1,8 kWh zu erwarten. Das macht in Summe für meinen 53er Akku im kalten Zustand etwa (50,9 + 2* 1,8 kWh) 54,5 kWh. Insofern plausibel als dass die Kapazität von Batteriezellen ein wenig streut und ggf. anfangs etwas höher liegt als die vom Hersteller angegebene Nominalkapazität.
Nun zu den Abweichungen der geschätzten "Remaining Energy" in Abhängigkeit der Temperatur. Am Schnelllader ging der Ladevorgang bis 90% bei 35 - 46°C. Es resultierten 45,93 kWh nutzbare Kapazität. Heute habe ich ihn nochmal auf 90% bei kaltem Akku heruntergefahren (5 - 11°C). Hier stehen etwa 45,3 kWh in der Schätzung, entsprechend einer Abweichung von 0,65 kWh bzw. 1,4%. Die Abweichung wäre natürlich auch durch eine Neukalibrierung des BMS beim Aufladen bis 100% möglich bzw. ggf. auch nur eine Ungenauigkeit der Schätzung des BMS. Ich würde hier aber annehmen, dass wir den Einfluss der Temperatur sehen. Überträgt man die Abweichung von 1,4% auf den gestrigen "Energy Remaining"-Wert bei einem SOC von 10%, käme man auf ca. 4,53 kWh für einen warmen Akku ggü. den 4,47 kWh beim kalten Akku. Auch damit wäre man weiterhin unter den ca. 5,1 kWh die zu erwarten wären, wenn sich der SOC auf die verfügbare Energie bezieht.
Kurzes Fazit
- Wie zu erwarten gibt es wahrscheinlich Puffer am oberen sowie am unteren Ende des SOC
- Die Batterietemperatur wird in der Schätzung der verbleibenden Energie vermutlich berücksichtigt, der Effekt ist aber eher klein
- Wer es genauer und mit weniger potentiellen Fehlerquellen wissen möchte, sollte das Fahrzeug bei milden Sommertemperaturen bis 0% leer fahren, anschließend per AC auf 100% aufladen und dann während einer gemächlichen Fahrt "Remaining Energy" und "SOC" durchgehend aufzeichnen