Anhängerbetrieb RWD vs. AWD.

  • Hallo,

    da es nun akut mit dem Ioniq 6 wird und ich bei vielen im Forum sehe das ihr eine Ahk. habt möchte ich mal nach den Erfahrungen der beiden Antriebskonzepte fragen.

    Ich habe einen Autotransport Anhännger zul. ges. Gewicht 1600kg. Hiermit transportiere ich ab und an Fahrzeuge zur Rennstrecke. Was mich bei der RWD variante ein bisschen stutzig macht ist die nominale Leistung. In Andalusien gibt es viele Steigungen ich habe ein wenig Angst das mir ein RWD heissläuft und die Leistung reduziert.

    Mfg.

  • Leistungstechnisch würde ich mir keine Sorgen machen. Selbst mit reduzierter Leistung würde er 1600kg Zusatzgewicht bestimmt noch jeden Berg hoch ziehen. Aber selbst der große Ioniq 6 darf doch, soweit ich weiß, nur 1500kg ziehen.

    IONIQ 6 Elektro 53 kWh, Heckantrieb, 111 kW (151 PS)Nocturne Grey (Matt)mit Anhängerkupplung
  • Ja genau der Hänger kann halt 1600Kg. Ich finde gerade die Permanentleistung des 228ps. starken Rwd. nicht, werden so etwa 50kw. 70PS sein. Also mit 70Ps. und 1500 kg. hinten dran nen Berg hoch finde ich nicht so prickelnd. Hat jemand Erfahrung ?

  • Ja genau der Hänger kann halt 1600Kg. Ich finde gerade die Permanentleistung des 228ps. starken Rwd. nicht, werden so etwa 50kw. 70PS sein. Also mit 70Ps. und 1500 kg. hinten dran nen Berg hoch finde ich nicht so prickelnd. Hat jemand Erfahrung ?

    bisher nur die Steigungen in der Eifel. Keinerlei Probleme mit unserem 1,5t Wohnwagen.

    Grüße Val

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    seit 27.06.23 Ioniq 6, 77,4 kWh, RWD mit Schiebedach und AHK in Digital Green.


    zuvor 2 Jahre ID.3 Pure, 45 kWh - nackte Ziege

  • Ich finde gerade die Permanentleistung des 228ps. starken Rwd. nicht, werden so etwa 50kw. 70PS sein.

    Es sind exakt 56 kW Dauerleistung für die bei dieser Angabe üblichen 30 Minuten, laut Zulassungsbescheinigung Teil 1 Kennziffer P2.


    Ich würde mich aber davon nicht abschrecken lassen - die Verfügbarkeit der Spitzenleistung ist bei (elektrischen) Pkw im Großen und Ganzen ein Kühlungsproblem aus Richtung Motor und Inverter, und die Zeit, über die diese Spitzenleistung verfügbar ist, ist oft deutlich kleiner, als mancher denkt - oft sind es nicht mehr als 30 Sekunden.


    Das fällt aber im Alltag praktisch nicht auf, weil binnen 30 Sekunden die allermeisten Fahrzeuge schon lange ihre Maximalgeschwindigkeit erreicht haben, und für das "Halten" dieser Geschwindigkeit deutlich weniger Leistung erforderlich ist, als für deren Erreichen.


    Während des Haltens der Geschwindigkeit kann außerdem die "überschüssige" Wärme aus Motor und Inverter abgeführt werden, und entsprechend verschiebt sich auch wieder das Verhältnis der kurzzeitig verfügbaren Spitzenleistung und der verfügbaren Dauerleistung.


    Auch Bergauf-Fahrten sind da schlicht kein Anwendungsszenario, bei dem zu befürchten steht, dass es nicht genügend Möglichkeiten gäbe, die Wärme aus den damit belasteten Teilen abzuführen.


    Ein Stresstest für genau diese Problematik wäre ein permanenter Wechsel zwischen Vollstrom-Beschleunigung und sofort nach erreichen der Maximalgeschwindigkeit erfolgtes Abbremsen auf Null mit anschließend erneutem Vollstrom-Beschleunigen, weil das die Zeiten, in denen Wärme abgeführt werden kann, gegenüber denen, wo maximal Wärme anfällt, maximal verkürzt - aber so fährt auf öffentlichen Straßen hoffentlich niemand.

  • Hallo Danke für die sehr detailierte Antwort.

    Bei einer Sache habe ich jedoch andere Erfahrungen deshalb hatte sich mir diese Frage gestellt.

    "Auch Bergauf-Fahrten sind da schlicht kein Anwendungsszenario, bei dem zu befürchten steht, dass es nicht genügend Möglichkeiten gäbe, die Wärme aus den damit belasteten Teilen abzuführen."

    Hierzu habe ich mit unserem Umgebauten Seat 600 die Erfahrung gemacht das er bei der Fahrt zu unserem Haus von etwa 50 Höhenmeter bis auf 325Hm. innerhalb von 3km schon Überhitzungsprobleme bekommt. Um das zu vermeiden muss ich dann mit Anhänger im 1ersten Gang hoch kriechen. Also sagt mir das es hier eine Problematik bei Bergfahrten zu geben scheint. Macht ja auch Sinn das wenn ich den Antrieb über etwa 10 Minuten über die nominal Leistung fahren muss. Diese Daten kann ich bei dem Fahrzeug über das Display ablesen. Es gibt einfach keine Möglichkeit für den Motor abzukühlen, im Extremfall gibt es noch Gegenverkehr und man muss neu anfahren. Dann geht die Motortemperatur sehr schnell nach oben. Natürlich ist der Ioniq eine andere Nummer aber die Physik sollte ja gleich bleiben. :?:

  • Die Physik bleibt definitiv gleich, das is ja das schöne an ihr, sie gilt überall.


    Das ist allerdings auch der Grund dafür, dass ich davon ausgehe, dass es keine Probleme geben wird - denn die Ingenieure bei Hyundai haben sicherlich bei Thermodynamik und Strömungslehre auch nicht nur den fehlenden Nachtschlaf nachgeholt, und daher das Kühlsystem für die Komponenten entsprechend ausgelegt.

    Der IONIQ 6 ist ein modernes, durch-designtes Auto, und der Vergleich mit dem umgebauten Seat 600 (was steckt da eigentlich drin?) erscheint mir daher etwas unfair, du würdest ja wahrscheinlich auch keinen 20-jährigen Tour de France-Teilnehmer gegen eine 80-jährige Couchpotato im Uphill antreten lassen, und erwarten, dass das zu ungefähr vergleichbaren Ergebnissen führen wird.


    Natürlich kann dir diesbezüglich hier niemand eine Garantie geben, aber ich bin mir doch ziemlich sicher, dass die Strecke mit einem den Umständen angepassten Fahrverhalten auch mit dem "mittleren" Antrieb problemlos zu bewältigen sein wird.

  • Na ja der Vergleich mit dem 20 und 80 Jährigen ist nicht so ganz richtig da die verbauten Komponenten im Seat ja auch neu sind. Der verbaute wassergekühlte Motor kann 250 Ampere dauer bei 65 Volt also 16,25kw. Damit muss er das fahrzeug mit Hänger etwa 1100kg. schleppen. Das wäre dann ein Factor von 14,77 Watt pro Kilo. Beim ioniq 1985kg. plus 1500kg. Hänger 3485Kg. bei 56 kw. sind das dann 16,06 Watt pro Kilo also unerheblich mehr und man kann auch nicht mal eben runterschalten. Wenn ich das mir nun so anschaue denke ich doch eher an den AWD. Die Gebrauchtwagenpreise sind ja eh eher identisch.

  • Die Info, was in dem Seat verbaut ist, hatten wir ja bis jetzt nicht - klingt aber übrigens recht interessant.


    Tatsächlich ist es so, dass der Motor gar nicht mal unbedingt die kritischste Komponente im EV-Antriebssystem ist, sondern die Leistungselektronik.


    Der Motor hat ja naturgemäß doch eine gewisse Masse, ebenso wie die daran "angeflanschten" Komponenten, und damit verteilt sich die anfallende Wärme auch auf diese.


    Die Leistungselektronik dagegen besteht letztendlich hauptsächlich aus einer Menge elektronischer Komponenten, und die bringen nicht so viel Masse mit, über die Wärme abgeführt werden könnte, folglich ist dort die aktive Kühlung auch entsprechend entscheidend.


    Aber ja, wenn keine anderen Faktoren im Vordergrund stehen, spricht natürlich auch nichts dagegen, wenn du einen AWD kaufst.

    Und wenn es dann mal so weit ist, und du Erfahrungen mit deinem speziellen Einsatzszenario gesammelt hast, wäre es natürlich super, wenn du hier darüber berichtest, dann wissen wir am Ende alle ein bisschen mehr. :)